2014 - Die Römer im Drachenfelser Ländchen


Im Rahmen der Römerwoche in Wachtberg veranstaltete der Wachtberger Wander-Verein (WWV) am Sonntag, dem 14. September 2014, eine Themenwanderung unter dem Motto „Spurensuche“. Rund 50 Wanderer nahmen an der 10 km langen Wanderung von Niederbachem über Oberbachem, Kürrighoven und Berkum nach Villip teil. Nach kurzer Begrüßung durch den Vereinsvorsitzenden Ernst Picard machten sich die Teilnehmer, darunter auch einige Schulkinder, auf den Weg.

Entlang der Sebastianushöhe ging es zunächst zum Dächelsberg. Der Dächelsberg, der seit 1984 unter Naturschutz steht und einen zentralen Punkt der geplanten Erlebnisroute Drachenfelser Ländchen bildet, wurde nachweislich schon von den Römern als Steinbruch für den Straßen- und Hausbau genutzt.


Auf dem weiteren Weg in Richtung Oberbachem erwartete die Wanderer die erste Überraschung. Sie begegneten der Gattin eines pensionierten römischen Offiziers. Die Römerin namens Julia, dargestellt von Dr. Barbara Hausmanns, befand sich auf dem Weg von ihrer „villa rustica“ unterhalb des Wachtbergs zu einem Besuch ihrer Freundin im „castellum bonnensis“. Sie schwärmte von der schönen Wahlheimat und erzählte aus ihrem Ehe- und Familienleben.


Die nächste Station der Wanderung war der Gudenauer Hof in Kürrighoven. Dort wurden die Wanderer von fleißigen Helfern des WWV zur Frühstückpause erwartet. Alfred Schneider ließ bei der Gelegenheit die Geschichte seines Hofes Revue passieren und informierte über die in der Nähe vorbeiführenden alten Römerstraßen, auf denen ua. das Steinmaterial aus den Berkumer Trachytsteinbrüchen zum Rhein transportiert worden ist.


Auf der sog. „Trachytroute“ führte die Wanderung in Richtung Berkum, wo im Jahre 1879 in der Nähe des JesuitenhofesTeilstücke des „Berkumer Matronenaltar“ gefunden worden sind. Dieser spektakuläre Fund, der bisher im Rheinischen Landesmuseum aufbewahrt wurde und während der Römerwoche im Rathaus zu besichtigen war, wird als Dauerleihgabe in Niederbachem im dortigen Heimatmuseum ausgestellt.


Auf dem Weg zu der Fundstelle des Matronenaltars begegneten die Wanderer einem Ripuarier, dargestellt von Volker Gütten. Dieser berichtete als Nachfahre des Stifters des Altars über dessen Geschichte. Nach einem kurzen Besuch der Matronen-Ausstellung im Rathaus mit Erläuterungen von Dr. Barbara Hausmanns ging es weiter zum Wachtberg. Dort fand die nächste Begegnung mit einem „Zeitzeugen“ statt. Friedrich Oettler war in die Rolle eines Auxiliars geschlüpft und berichtete über das harte Los eines einfachen römischen Soldaten auf der zugigen Wachtstation.


Im weiteren Verlauf der Wanderung stand ein Besuch des Villiper Heimatmuseums auf dem Programm. Ulf Hausmanns berichtete über römische Spuren in Villip und Dr. Jürgen Findeisen erzählte, wie er die „Schöne aus Gimmersdorf“ gefunden hat. Nachdem sich auch Bürgermeisterin Renate Offergeld zu der Wandergruppe gesellt hatte, ging es weiter zur Burg Münchhausen, wo Jörg Ostermann als mittelalterlicher Baumeister die Wanderer über die Bedeutung und Funktion dieser unter Verwendung von Baumaterial aus der Römerzeit errichteten Burg ins Bild setzte.


Zum Abschluss dieses ereignisreichen und informativen Wandertages versammelten sich alle Teilnehmer im Innenhof der Burg in Anwesenheit der freundlichen „Burgherrin“ Frau Nettekoven zu einem geselligen Umtrunk. Höhepunkte dieser ganz und gar gelungenen Veranstaltung waren zweifellos die Auftritte der "Zeitzeugen", die - mit von Hans-Jürgen Döring verfassten Texten - einen kleinen Einblick in das Leben in unserer Region zur Römerzeit vermittelten.

 

Ernst Picard